Bau der Pfarrkirche

1484
Bischof Jost von Silinen

vereinigte das Eigentumsrecht der unteren Quellen in seiner Hand, widmete Leukerbad seine besondere Aufmerksamkeit, verweilte gerne dort, erstellte neue Bäder und erneuerte mehrere Gasthäuser. Durch sein Beispiel angefeuert, legten auch die Talbewohner und die Herren aus Leuk, besonders die Oggier de Cabanis, rüstig Hand ans Werk und erbauten sich geräumige Gast- und Wohnhäuser. Auch die Talgemeinde blieb nicht zurück. Sie erstellte in den Jahren 1449 und 1460 eine neue Strasse von Leuk her, und über ein Jahrhundert blieben, wie vorhandene Akten uns beweisen, die Erbauung und Erhaltung von Strassen eine ihrer Hauptbeschäftigungen. Die Bäder wurden bekannt und besucht. Der alte Name Boez verschwindet in diesem Jahrhundert aus Akten, und Tal, Dorf und Gemeinde nennen sich einfachhin Balnea (Balnea leucensia, thermae leucenses), die deutschen Urkunden "Baden".
Jost von Silinen konnte jedoch sein bekonnenes Werk nicht zu Ende führen. Politische Stürme zwangen ihn, das Wallis zu verlassen. Vorher vollendete er noch den im Jahre 1484 begonnenen Bau einer Pfarrkirche in Leukerbad und liess über der Hauptpforte sein Wappen mit der Unterschrift hinsetzen: Jod. de Silinon Epps. Sedun. Fundator huius ecclesiae. Die Kirche war ursprünglich in gotischem Stil gebaut, wurde später planlos verstümmelt und machte endlich 1864 der neuen, geräumigen Kirche Platz. (NB. Das Wappen ist heute noch zu sehen im "alten Chor", heute Tauf- und Beichtkapelle, oben rechts.)